Oktober 2020

 

Liebe Freunde und Förderer von Kilimahewa!

Zurück aus einem sehr arbeitsreichen und erfüllten Tansania-Aufenthalt möchte ich euch, liebe Freunde und Unterstützer von Kilimahewa, heute eine ganz aktuelle Lageschilderung geben. Über allem steht – wie auch bei uns – Corona. Die Pandemie hat Tansania viel härter getroffen als die reichen Länder in Europa und vor allem Deutschland. Und das, trotz der angeblich viel niedrigeren Infizierten- und Todeszahlen. Die Not ist viel größer geworden und droht alles zu zerstören, was so mühevoll aufgebaut wurde.
 
Diese alarmierenden Nachrichten haben mich trotz Bedenken meiner Familie und dem offiziellen Ausweis als Risikogebiet gezwungen, dorthin zu reisen. Keinesfalls als Tourist, aber zum Helfen. Nur zwei Beispiele, damit ihr die Lage besser versteht: Seit Jahren buchen wir über die Reiseagentur Antelope Tours etwaige Safari Tage oder Hotels auf Sansibar. Die 38 Fahrer und Angestellten wurden im März bei einer Versammlung informiert, dass sie entlassen sind, weil die Agentur schließt. In einem Jahr wolle man einen Neustart wagen, dann sollten sie sich wieder bewerben. Unterstützung null. Staatliche Hilfe null. Unser Fahrer Miraji ist mit den drei Kindern und seiner Frau von Dar Es Salaam in die Usambaraberge in die kleine Farm seiner Eltern gezogen und versucht sich als Bananenbauer und Bienenzüchter, um zu überleben.
 
Und unser früherer Pfarrer Desiderius, der nach Pater Beda acht Jahre Pfarrer von Kilimahewa war und jetzt Direktor einer katholischen Schule in Dar ist, schreibt mir einen Brandbrief und ruft um Hilfe: Während vor Corona 75 % der Eltern das Schulgeld pünktlich bezahlt haben und seine Schule damit profitabel war, sind es jetzt 3,74 %! Ich dachte, ich lese nicht richtig. Sie können weder die Lehrer bezahlen, noch das Essen für die Kinder. Der Staat unterstützt keine privaten Schulen. Ich dachte mit Schrecken an unsere eigene Schule und die drei Kindergärten und der Drang hinzufahren wurde immer größer.
 
Aber wie hinkommen? Die Fluggesellschaft Swiss bot mir an, nach Südafrika zu fliegen und dann mit einer afrikanischen Linie zu versuchen nach Dar zu kommen. Ich entschied mich mit Emirates nach Dubai zu fliegen, neun Stunden Aufenthalt dort am Flughafen und dann der Weiterflug nach Dar. Ansteckung beim Flug? Weit und breit saß niemand neben, hinter oder vor mir. In Dar dann das ungewohnte Bild: Keine einzige Maske, nicht beim Zoll, nicht bei der Polizei, schon gar nicht bei den Leuten. Die Busse wie immer vollgestopft mit Unmengen an Menschen, das unbeschreibliche ameisenähnliche Hin und Her auf den Märkten – da muss sich doch jeder anstecken! Gibt es wirklich kein Corona in Tansania?
 

 

Jeder versucht irgendetwas zu verkaufen. Die Not ist gross im Land.
Jeder versucht irgendetwas zu verkaufen. Die Not ist gross im Land.
Der Schulsportplatz wartet auf die kleine Regenzeit. Dann wird der Rasen angesät.
Der Schulsportplatz wartet auf die kleine Regenzeit. Dann wird der Rasen angesät.
Die Lehrkräfte der St. Gertrude Pre & Primary School mit Markus.
Die Lehrkräfte der St. Gertrude Pre & Primary School mit Markus.
Schuldirektorin Sister Rita im Speisesaal mit den ersten beiden Klassen.
Schuldirektorin Sister Rita im Speisesaal mit den ersten beiden Klassen.
Auch das Schulbudget wird monatlich bar ausgezahlt. Rita prüft nach.
Auch das Schulbudget wird monatlich bar ausgezahlt. Rita prüft nach.

 

Nach gut zwei Wochen in denen ich alle Verhandlungen im Freien geführt habe, zumeist auf der Terrasse des Bruder Thomas Hauses in Kilimahewa, frage ich die ärztliche Direktorin der IST Clinic in Dar, die meinen Corona Test für den Rückflug organisiert. Hier fällt auf, wie europäisch hier der Ablauf ist: Fiebermessen vor der Eingangstür, Händedesinfektion Pflicht vor Eintritt, Maskenpflicht im ganzen Krankenhaus von jedermann. Sie verdreht die Augen bei meiner Frage und sagt bedeutungsvoll: Sie wissen ja, der Präsident hat uns verboten, darüber zu reden. Und dieser will Ende Oktober wiedergewählt werden und hat dafür die Story aufgebaut, dass Tansania Corona frei ist.
 
Wie sehr er damit seinem Volk schadet, ist ihm scheinbar egal. Ich bin neben Bruder Markus der einzige Weiße weit und breit. Leere Hotels, verzweifelte Geschäftsinhaber, leere Safari Lodges, nahezu alle Beschäftigte im Tourismus haben ihren Job verloren. Und das hat Folgen im ganzen Land. Operationen können nicht mehr bezahlt werden, Schulgebühren ebenso und auch die Straßenhändler machen keinen Umsatz mehr. Dabei ist die wirkliche Corona Lage vermutlich nicht so schlimm wie in Europa. Das liegt nicht nur am niedrigen Durchschnittsalter und den fehlenden Tests. Irgendein afrikanisches Geheimnis umgibt Corona auf diesem Kontinent und wäre wohl wert erforscht zu werden. Denn Leichenberge könnte auch Magufuli nicht verheimlichen. Sie existieren nicht. Ich vermute mal, wer in diesen hygienischen Zuständen aufwächst, schon als Kind Malaria hatte und überlebt hat, der muss wohl eine Art von anderer Immunität haben, die wir Europäer nicht kennen.
 
Dann sind wir in Kilimahewa eingetroffen und haben gleich mit der Arbeit begonnen. Bruder Markus ist topfit und engagiert wie eh und je, freut sich natürlich besonders über meinen Besuch, denn seit Februar war niemand mehr da. Liegt sicher auch an den 20 Kilo Wurst, Schinken und Käse, die ich aus der Heimat mitgebracht habe. Ein kleiner Ersatz für den sehr vermissten Robert Firsching, der seine Metzgereikünste sonst jedes Jahr in Kilimahewa vorgeführt hat, bis das letzte Gefrierfach prall gefüllt war. Corona hat auch ihn gestoppt.
 
Sister Anna kann berichten, dass unsere Familienbeihilfe, bei der 135 Kinder aus armen Familien aufgenommen werden, voll eingeschlagen hat. Wir haben jetzt wieder 335 Kinder in den drei Kindergärten. Ich kann zusagen, dass wir die Aktion auch nächstes Jahr fortführen, aber aus Vorsicht nur auf 150 ausweiten können. 16.000 Euro zahlt die „Future for Children“ 2021 für das Defizit der drei Kindergärten in Mwarusembe, Kimanzichana und Kilimahewa, dazu 4.000 Euro für die Armenspeisung. Die drei Kindergärten sind jetzt alle renoviert und haben neue Spielplätze. Der tägliche Maisbrei Uji wird dank Spenden mit Milchpulver und Zucker angerührt. Ich muss ihn unter Gejohle der Kinder trinken, ist aber gar nicht schlecht. Für viele von ihnen ist es die einzige Mahlzeit des Tages und Markus meint, es gebe Eltern, die ihre Kinder nur wegen der täglichen Mahlzeit zu uns schicken. Sr Anna und die Lehrerinnen wünschen sich einen Schulbus und TV Monitore im Klassenraum. Das können wir derzeit nicht erfüllen. Aber der Betrieb für nächstes Jahr ist gesichert.
 

 

Die Budgets für die drei Kindergärten mit 335 Kindern sind auch für nächstes Jahr gesichert.
Die Budgets für die drei Kindergärten mit 335 Kindern sind auch für nächstes Jahr gesichert.

 

Die neue Schule soll ab Januar zwei neue Klassen aufnehmen, aber niemand weiß, ob das gelingt. Voraussetzung ist auf jeden Fall der Schülertransport, da die Eltern in Kilimahewa viel zu arm sind, um ihre Kinder in die St. Gertrude Schule schicken zu können. Potenzial gibt es in den größeren Orten wie Kimanzichana, Mwarusembe und vor allem der Bezirkshauptstadt Mkuranga. Die 30 km sind mit dem Schulbus machbar. Im Internat sind aber auch die ersten Kinder aus Dar Es Salaam eingetroffen. Wie soll man ein Budget planen, wenn man nicht weiß, ob wegen Corona neue Kinder kommen werden und ob die Eltern zahlen können?
 
Das führt bei mir zum radikalen Umdenken: Ich darf keine Investitionen mehr ins Auge fassen, ich muss alles Geld zusammenhalten, um den laufenden Betrieb der Kindergärten, der Schule und des Hospitals auch dann absichern zu können, wenn die Lage so dramatisch bleibt. Im Land werden bereits Schulen und Kindergärten geschlossen, das darf uns nicht passieren! Einzig den Schulbus genehmigen wir noch, kauften aber einen gut erhaltenen 20 Jahre alten für 25.000 Euro statt 120.000 Euro für einen neuen Schulbus. 16.000 Euro stellen wir für das laufende Defizit bereit, wissend, dass das möglicherweise nicht reichen wird.
 

 

Kinder und Schwestern knien nieder um Danke zu sagen für ihren Schulbus.
Kinder und Schwestern knien nieder um Danke zu sagen für ihren Schulbus.

 

Die reine Freude ist die Inbetriebnahme von Kinderklinik und Frauenstation mit je 14 Betten. Sr Imakulata und die beiden Ärzte Dr. Atasia und Dr. Ronald bedanken sich überschwänglich für die beiden Neubauten. Während meines Aufenthaltes werden Zwillinge geboren, nur 1100 g schwer, aber dank sofortiger Sauerstoffversorgung und Wärmebett wohl überlebensfähig. Ich bin so froh, dass wir letztes Jahr dafür 150.000 Euro sammeln konnten, denn seit Corona grassiert, sind die Spenden drastisch eingebrochen. Und der Freyunger Arzt Dr. Schmidbauer hat uns 20.000 Euro für die Ausstattung der Kinderklinik gespendet, was die Inbetriebnahme nun sofort möglich machte. Die Mutter, die jetzt mit den Zwillingen in der Kinderklinik liegt, stammt aus Mkuranga und wollte partout nach Kilimahewa, nicht ins Bezirkskrankenhaus. Unsere Leute leisten hier unglaublich gute Arbeit. Jetzt geht es noch um ein paar Entscheidungen rund um die Hospitalerweiterung. Dazu gehören die Einzäunung und die Essensversorgung. In Tansania versorgen immer Angehörige die liegend Kranken mit Essen. Wir bauen eine offene Halle mit den berühmten drei Steinen als Küche und liefern unsere Schreinereiabfälle als Brennmaterial. Ich frage, wo sie denn schlafen werden, wenn ihre Angehörigen länger hierbleiben müssen. „Wie zu Hause auch: auf dem Fußboden – das ist kein Problem“, bekomme ich zur Antwort. Wir finanzieren mit rund 15.000 Euro das laufende Defizit der Klinik. 

 

Bruder Markus ist glücklich über die neue Frauenstation.
Bruder Markus ist glücklich über die neue Frauenstation.
Die neue Kinderklinik ist schon in Betrieb gegangen.
Die neue Kinderklinik ist schon in Betrieb gegangen.
Mit unserem Röntgengerät wurden Covid-19 Fälle entdeckt. Ein Labor am Land gibt es nicht.
Mit unserem Röntgengerät wurden Covid-19 Fälle entdeckt. Ein Labor am Land gibt es nicht.

Die Kinderklinik kann 14 Mütter mit ihren Kindern aufnehmen. Diese Woche kommen die Matratzen und Mosquitonetze. 

Zwillinge mit 1.100 Gramm sind die ersten neuen Patienten. Mit Sauerstoff im Wärmebett. So haben sie eine Chance auf Leben.
Zwillinge mit 1.100 Gramm sind die ersten neuen Patienten. Mit Sauerstoff im Wärmebett. So haben sie eine Chance auf Leben.
Dr. Atasia, Dr. Ronald, Sister Imakulata und Bruder Markus freuen sich über die Hospitalerweiterung mit mir.
Dr. Atasia, Dr. Ronald, Sister Imakulata und Bruder Markus freuen sich über die Hospitalerweiterung mit mir.

 

Einen ganz wichtigen Besuch statten wir dann dem neuen Erzbischof von Dar Es Salaam, Jude Thadaeus ab. Sein Vorgänger, Kardinal Pengo war ein großer Förderer von Kilimahewa, hat die Missionsstation zu Pfarrei gemacht und war regelmäßig zu Gast. Nach dem Tod von Bruder Thomas hat er Bruder Markus zum Leiter aller Betriebe der Diözese ernannt. Ich brauche aber auch für all meine Spender die Sicherheit, dass sein Nachfolger das genauso sieht. Unser Besuch in seinem Amtssitz in Dar Es Salaam ist ein voller Erfolg. Der Erzbischof bedankt sich ganz herzlich für alles, was bisher in Kilimahewa geleistet wurde und bittet darum, alles so fortzuführen. „Nothing shall change“. Wir hätten seine volle Unterstützung. Ich frage ihn dann noch, wo meine private Kirchenstiftung hinkommen soll und zu meinem Erstaunen ist er darüber voll informiert, bedankt sich ganz herzlich und schlägt Kisegese vor, ein weit draußen im Busch liegender Teil der Pfarrei Kilimahewa. 

 

Der neue Erzbischof von Dar Es Salaam Jude Thadaeus steht ebenso wie sein Vorgänger Kardinal Polykarp Pengo voll hinter Kilimahewa.
Der neue Erzbischof von Dar Es Salaam Jude Thadaeus steht ebenso wie sein Vorgänger Kardinal Polykarp Pengo voll hinter Kilimahewa.

 

Beeindruckend ist auch der Besuch bei der Ordensoberin der Dada Wadogo Schwestern in Dar, Sister Doreen. Über hundert Schwestern wirken hier und sehr viele junge. Eine große Landwirtschaft mit Kühen, Schweinen, Geflügel und Fischen versorgt hier den Orden, eine Näherei stellt die Schwesterntracht her und eine Hostienbäckerei macht alle Hostien für die ganze Diözese. Unser Krankenhaus wird ja ebenso von diesem Orden geleitet wie unsere Kindergärten. Es tut gut zu sehen, dass diese Schwesternschaft floriert. 

 

Schweinezucht der Dada Wadogo Schwestern – blitzsauber.
Schweinezucht der Dada Wadogo Schwestern – blitzsauber.

 

Dann fahren wir mit Sister Doreen nach Bupu. Bupu liegt eine Stunde entfernt von Kilimahewa im Busch und dort wurde von Bruder Markus und Architekt Ott mit seinem Kilimahewa Hilfsverein vor zwei Jahren eine große Dispensary erstellt, die wegen des Wechsels in der Ordensleitung bisher fünf nicht in Betrieb gehen konnte. Das wollen wir unbedingt ändern und treffen auf Gleichgesinnte: In Tansania ist das Schweizer Tropeninstitut mit der Geigy Stiftung seit Jahrzehnten segensreich tätig. Der langjährige Institutsleiter Professor, Marcel Tanner, und sein verlängerter Arm in Tansania, Peter Sasse, kannten aufgrund der Ordensverbindungen in die Schweiz die Dada Wadogo Schwestern und schalteten sich ein. Mit Mittel der Geigystiftung wurden fehlende Nebengebäude, Wasserversorgung und Solarstrom organisiert. Am Ende fehlten noch 15.000 Euro für eine Überdachung. Eine Videokonferenz mit den beiden Herren und mir löste das Problem in Minuten. Future for Children und Geigy zahlten den Rest gemeinsam und bei unserem Treffen in Bupu konnte nun endlich über die Inbetriebnahme gesprochen werden. Sister Doreen stellt die Einrichtung zur Verfügung und zwei Schwestern. Future for Children stellt monatlich 2 Millionen TZS, 10.000 Euro im Jahr als Defizitübernahme bereit. Der Start soll im November erfolgen. 

 

In Bupu fehlt nur noch das Überdach dann kann es losgehen. Bupu wird eine wichtige Sanitätsstation im Busch mit dem Ziel zum Health Center entwickelt zu werden. 

Bruder Markus und Peter Sasse, zusammen 70 Jahre Aufbauarbeit in Tansania. Mother Superior Sister Doreen hat jetzt auch ein Herz für Bupu. Mit Solarstrom wird der Brunnen betrieben. 

Im November kann es losgehen. Die Partnerschaft zwischen der Schweizer Geigy Stiftung und Future For Children macht es möglich.
Im November kann es losgehen. Die Partnerschaft zwischen der Schweizer Geigy Stiftung und Future For Children macht es möglich.

 

Länger beschäftigt hat uns eine Frauengruppe, die an AIDS erkrankt sind, keine Männer mehr haben und Waisenkinder zu versorgen haben. Sie wollen eine Hühnerfutterproduktion aufbauen und hatten dabei von der Regierung eine alte Mischanlage geschenkt bekommen. Ein schönes Geschenk, denn die beiden Elektromotoren waren kaputt. Bruder Max aus dem Kloster Hanga, der gelernte Maschinenbauer, kümmerte sich um die Reparatur, Markus bezahlte sie. Jetzt kamen die Frauen aber mit einer weiteren Liste. Sie bräuchten wieder drei Millionen TZS, 1.200 Euro um starten zu können: Sackwaage, Sacknähmaschine, Säcke, Rohstoffe. Wir verhandelten drei Abende mit den Frauen, bis sie verstanden, was eine Kalkulation ist und wie realistisch die Verkaufsmöglichkeiten sind. Am Ende übergaben wir die drei Millionen TZS zusammen mit einem Businessplan und einer organisierten männlichen Fachkraft an vor Glück weinende Frauen. Ich wünsche mit ganzem Herzen, dass diesen armen Menschen die Hilfe zur Selbsthilfe gelingt! 

 

Sie bäckt alle Hostien für die Diözese Dar Es Salaam.
Sie bäckt alle Hostien für die Diözese Dar Es Salaam.
Die Aids Frauen werden mit diesem Mixer Hühnerfutter produzieren.
Die Aids Frauen werden mit diesem Mixer Hühnerfutter produzieren.
Die Aids-Frauenkommune ist überglücklich. Wir finanzieren ihre Futterproduktion.
Die Aids-Frauenkommune ist überglücklich. Wir finanzieren ihre Futterproduktion.

 

Und zum Schluss möchte ich auch noch ehrlich berichten, was ich alles nicht machen konnte:
Unsere Betriebshandwerker wünschten sich Elektroanschlüsse für ihre Häuser und zum Teil auch deren Fertigstellung, die Kindergartenleitung einen Bus, der Pfarrer die Übernahme seines Pfarreidefizites, der Bürgermeister den Bau eines Brunnens, der Gemeinderat den Bau einer Sekundarschule usw.
 
Ich habe so viel aufrichtige Dankbarkeit empfangen, so viel Hoffnung, so viel harte Arbeit gesehen. Ich kann euch nur versichern, mit all euren Spenden habt ihr schon viele Menschenleben gerettet und so vielen Kindern einen besseren Start ins Leben ermöglicht. Lasst uns nicht nachlassen. Leider ist die Not größer geworden. Aber zusammen werden wir Corona überwinden und den Menschen in Tansania weiter helfen.
 
Ich freue mich über jede Kommentierung an franz.hirtreiter@futureforchildren-bayern.de
Und natürlich jeden Euro an www.futureforchildren-bayern.de
 
Und ganz zum Schluss noch ein Erlebnis, das mich bis heute nicht loslässt. Ich bin im Hospital und höre eine Frau laut schreien, laufe hinaus und sehe eine furchtbare Szene: Eine junge Frau schreit und weint, stürzt sich auf den Boden, springt auf, schreit, weint, wie ich noch nie einen Menschen habe trauern sehen. Imakulata erzählt mir, sie habe ihren sechsjährigen Sohn gebracht. Sie sei zuerst zum Buschdoktor. Der habe zwei Tage Beschwörungen und Hokuspokus versucht. Als es schlimmer wurde, habe sie ihr Kind gepackt und sei die 14 km zu unserem Hospital gelaufen. Als sie ankam, war der Bub tot. Seit gestern ist unsere Kinderklinik in Betrieb. Gebe Gott, dass ich so einen unnötigen Tod nicht noch mal sehen muss!
 
Bleibt bitte alle gesund und nehmt Corona ernst, bis es einen Impfstoff gibt.
Asante Sana!

Euer Franz Hirtreiter auch im Auftrag von unserem nimmermüden Bruder Markus!
 

 

Rathauseinweihung in Kilimahewa. Wir haben das Material bezahlt.
Rathauseinweihung in Kilimahewa. Wir haben das Material bezahlt.
Der Gemeinderat mit Bürgermeister Walter Mapunda (links) ist glücklich über das neue Verwaltungsgebäude.
Der Gemeinderat mit Bürgermeister Walter Mapunda (links) ist glücklich über das neue Verwaltungsgebäude.
Sie schenken mir ein lebendes Huhn und Bananen. Beides nichts fürs Handgepäck.
Sie schenken mir ein lebendes Huhn und Bananen. Beides nichts fürs Handgepäck.