Kilimahewa versucht den Corona Neustart!
Liebe
Freunde und Förderer von Kilimahewa!
Bevor
ihr, nach drei Monaten Corona Krise, entweder zum Urlaub daheim oder doch ans Meer oder die Berge aufbrecht, möchte ich euch noch mit ein paar Informationen aus unserem geliebten Kilimahewa
versorgen.
Das Wichtigste ist, dass Bruder Markus im Krankenhaus in Ndanda eine schwere Magen/Darminfektion Gottseidank überstanden hat und die letzten Tage erstmals wieder in Kilimahewa nach dem Rechten
schauen konnte. Zeitgleich mit seinem Eintreffen begann die Schule wieder und die Kindergärten durften nach drei Monaten wieder öffnen. In unserer neuen St. Gertrude Pre&Primary School konnte
die Direktorin Sr. Rita jetzt auch die ersten Internatsschüler begrüßen. Jetzt hoffen und bangen alle, dass Corona nicht wieder ausbricht und Schule und Kindergärten sich endlich wieder
weiterentwickeln können. Als letzte Baumaßnahme der Schule hat jetzt nach der Regenzeit auch der Sportplatzbau begonnen.
Hier entsteht der Schulsportplatz.
Die ersten Internatsschüler sind angekommen.
Die Spielplatzgeräte werden sofort getestet. Die große Schulküche wird einmal 300 Schüler verköstigen können.
Rosa Matratzen in den Mädchenzimmern. Und blaue bei den Jungs.
Keine Überschwemmungsgefahr mehr. Die Strasse zur neuen Schule.
Fleißig
gebaut wird auch vor und hinter unserem Krankenhaus. Sowohl die Kinderklinik, als auch die Frauenstation mit jeweils 15 Betten sind im Rohbau fertig. Br. Markus hat unserem Bauunternehmer Mwyni
schon 130 Millionen Tansanische Schilling bar ausgezahlt, das sind etwa 52.000 Euro, also ein Drittel der veranschlagten Kosten. Dafür musste er mehrmals in der Bank in Dar Es Salaam große
Beträge abheben und darauf vertrauen, dass Missionare nicht überfallen werden. Ist gut gegangen!
Jetzt wird an der Innenausstattung getüftelt. Wie viele Steckdosen braucht jedes Bett? Wie wird der Sauerstoff organisiert? Wie findet die Überwachung der schwerstkranken Kinder statt? Wieviel
kosten Betten, Überwachungsmonitore, Sauerstoffflaschen in Dar? Ich werde jeden Tag ungeduldiger und möchte unbedingt vor Ort sein. Meine geplante Frühjahrsreise musste ich wegen Einreiseverbot
aufgeben. Jetzt möchte ich unbedingt im September dorthin reisen, aus Sicherheitsgründen diesmal ganz allein. Ich vertraue auf meinen Schutzengel.
Die neue Kinderklinik entsteht.
Nach dem Fussboden kommt das Dach.
Auch die Frauenstation ist schon im Rohbau.
Jetzt müssen die Damen während der Regenzeit nicht mehr in Gummistiefeln zum Gottesdienst kommen.
Wir
müssen das Budget für das neue Budgetjahr, das immer von Oktober bis September läuft besprechen, eruieren wieviel Geld wir haben und erwarten können, die Prioritäten festsetzen und sind doch
davon abhängig, wie sich Corona entwickelt. Bevor ich auf die Epidemie und die politische Lage eingehe, noch eine kurze Zusammenfassung der geplanten Aktivitäten:
Kindergärten in Kilimahewa, Kimanzichana und Mwarusembe: Defizitübernahme von 12.000 Euro im Jahr ist für nächstes Jahr gesichert. Das Familienbeihilfeprogramm für 135 Kindergartenkinder soll auf
150 erweitert werden, wenn das Geld reicht. Die ärmsten Familien erhalten je 50 US Dollar Bargeld, müssen damit ein Kind in den Kindergarten schicken und dafür 25 Dollar zahlen. Die zweite Hälfte
steht zur freien Verfügung. Ohne diese Hilfe hätten wir keine Kinder der Ärmsten im Kindergarten, weil sie sich das Schulgeld von 2 Euro/Monat nicht leisten können. Die Renovierung und
Ausstattung der Kindergärten mit neuen Spielplätzen ist abgeschlossen.
St. Gertrud Schule: Hier geht es jetzt um Marketing und Aufnahme neuer Schüler um am 1. Januar dann schon mit den zweiten Klassen starten zu können. Wenn es gelingt einen guten Ruf zu erwerben,
gibt es begüterte Eltern, auch aus Dar Es Salaam, die ihre Kinder den Benediktiner Schulschwestern anvertrauen möchten und dafür auch ein verhältnismäßig hohes Schulgeld zahlen. Ein Anfang ist
gemacht, es gibt eine Vorschulklasse, eine erste Klasse und auch die ersten Internatsschüler. Ganz wichtig ist hier jetzt ein Schulbus, der in einer Privatschule, die hohe Schulgebühren verlangt,
von den Eltern vorausgesetzt wird, da die öffentlichen Busse für Kinder einfach viel zu gefährlich sind. Deshalb steht der Schulbus jetzt ganz oben auf unserer Prioritätenliste. Was auch noch
fehlt sind die Sportgeräte für den neuen Schulsportplatz.
Die AVP Marketingabteilung hat ein Logo entworfen das begeistert angenommen wurde.
Auch das "Bruder Thomas Haus" hat jetzt einen gepflasterten Vorplatz.
Irene
Health Center: Unser Krankenhaus hatte im April und Mai zweimal um Hilfe gerufen. Für Corona Schutzkleidung und für Medikamente. Wir konnten außerplanmäßig zweimal 5.000 Euro schicken und so
unsere Angestellten wirksam schützen. Corona war sehr wohl in Kilimahewa ausgebrochen. Es gab zwar keine Abstriche und kein Labor, das sie hätte verarbeiten können, aber unsere Ärzte haben
mehrere Fälle durch Lungenaufnahmen unseres neuen Röntgengerätes identifiziert. Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen, dass wir dieses einmal dafür brauchen werden! Selbst im
Schwesternorden gab es Fälle, Gottseidank aber wurden alle geheilt. Auch beim Krankenhaus ist die 10.000 Euro Defizitübernahme für das nächste Jahr gesichert.
Pfarrei Kilimahewa: Unserem Pfarrer Tito konnten wir mit einer Waschmaschine, Handy und zwei Fahrrädern helfen. Er arbeitet jetzt begeistert an dem Plan eines zweiten Kirchenbaus. Hier möchte ich
ganz deutlich sagen, dass wir dafür keine Spendengelder einsetzen werden. Ich habe ein Gelübde getan, dass ich in einer zu weit von Kilimahewa entfernten Siedlung, die dreihundert
Christenfamilien hat, aber zur Pfarrei gehört, eine Kirche stiften werde, wenn meine Familie die Corona Krise übersteht. Gottseidank ist das bisher so. Dafür stelle ich 100.000 Euro zur Verfügung
und trenne das strikt von der Future for Children gGmbH.
Wir arbeiten zusammen mit Bruder Markus auch an der Fortschreibung des Masterplans für Kilimahewa. Die Ziele möchte ich euch vorstellen und euch auch um Meinungen bitten, wenn ich nach drei
Wochen im Oktober gesund aus Tansania zurück bin.
Pfarrer Tito hat Pater Beda in den Usambarabergen besucht.
Pater Beda, der erste Pfarrer von Kilimahewa wird von den Schwestern liebevoll umsorgt und fühlt sich wohl.
Erstkommunion am 5. Juli für 7 Kinder aus Kizapala durch Pfarrer Tito.
Jetzt
noch kurz zur politischen Lage. Eine Zeitung in Deutschland hat geschrieben, Trump, Bolsonaro und Magufuli sind die schlimmsten Corona Leugner der Welt. Amerika zahlt dafür ja jetzt einen
unfassbar hohen Preis, denn die Pandemie ist völlig außer Kontrolle geraten. Gleiches Bild in Brasilien. Und Tansania? Es gibt nur eine Antwort: Wir wissen es nicht.
Präsident Magufuli hat zunächst die Menschen aufgefordert in die Gottesdienste zu gehen, weil der Heilige Geist dort die Viren verbrennen werde. Dann hat er behauptet, eine Papaya und ein
Abstrich von einer Ziege seien auch befallen gewesen. Dann hat er die Köpfe seines einzigen Labors ausgewechselt und angeordnet, dass es seit nunmehr zehn Wochen keine Zahlen mehr gibt über Tote
und Infizierte. Wie Trump geht es ihm um seine Wiederwahl im Herbst.
Die
Meinungen der Wissenschaftler gehen stark auseinander. Die einen sehen Afrika vor einer unbeherrschbaren Katastrophe, die jetzt mit Verzögerung beginnt. Die anderen glauben Afrika werde aus
welchen Gründen auch immer glimpflich davonkommen. Für beide gibt es Hinweise. Südafrika explodiert förmlich, kein Lock down hilft, auch die Todeszahlen steigen. Im Nachbarland von Tansania,
Kenia, dagegen gibt es kein sprunghaftes Ansteigen mit sehr moderaten Todeszahlen. Präsident Magufuli behauptet Tansania habe Corona besiegt und öffnet deshalb die Flughäfen wieder und es gibt
keine Quarantäne mehr (für mich bei der Heimkehr aber schon, da die Reisewarnung für Tansania nicht aufgehoben wird). Es kommen aber trotzdem keine Touristen, da niemand die Lage einschätzen
kann, solange er keine Zahlen veröffentlicht. So hat beispielsweise unser Reisebüro Antelope Tours am 1. Juni nach der präsidialen Ankündigung wieder geöffnet und am 1. Juli jetzt für ein ganzes
Jahr wieder geschlossen.
Dennoch wird er mit Sicherheit wiedergewählt, die Opposition wurde jahrelang bekämpft und hat sich auch selbst geschwächt. Offensichtlich ist die wirtschaftliche Schwächung des Landes eine noch größere Katastrophe als Corona selbst. Alle Fahrer, Guides, Hotelpersonal, Köche usw., alle wurden von einem Tag auf den anderen entlassen ohne jede Gehaltsfortzahlung. Wir dagegen haben unsere Kindergärtnerinnen und Lehrer weiter bezahlt trotz 3 Monate Lock down. Und die Arbeiter auf unseren Klinikbaustellen sind die Glücklichsten des ganzen Landes, sie haben Arbeit und werden bezahlt.
So
schreibt eben unser Kilimahewa selbst in dieser dunklen Stunde weiter ein Kapital der Hoffnung, der Solidarität und der Menschlichkeit. Dazu sind wir, Dank eurer unermüdlichen Hilfe, in der Lage!
Ich kann dafür nur im Namen von Bruder Markus ein Herzliches Vergelts Gott sagen. Ich melde mich wieder, wenn ich aus Kilimahewa zurück bin und freue mich wie immer über jeden Kommentar an unsere
E-Mail Adresse:
franz.hirtreiter@futureforchildren-bayern.de
Asante
Sana und bleibt’s gsund!
Franz Xaver Hirtreiter auch im Namen von Bruder Markus Forster OSB