Juli 2019

Wir erleben zurzeit die gleichen Temperaturen, die das ganze Jahr in Kilimahewa herrschen. Da fällt es leicht, sich mit dieser Missionsstation im Buschland von Tansania verbunden zu fühlen, die es nicht gäbe, hättet ihr alle nicht mit eurem großen Herzen diese wunderbare Entwicklung möglich gemacht. Es sind einige Monate ins Land gegangen seit meinem letzten Newsletter und es hat sich viel getan.
 
 Beginnen wir mit der Spendenaktion für das Röntgengerät, das mit meinem Buch finanziert werden sollte. Ich kann mich noch gut erinnern wie ich mit Bruder Markus auf der Terrasse des Benediktinerhauses in Kilimahewa philosophiert habe, ob wir wohl tausend Bücher verkaufen könnten und ob wir wohl 30.000 Euro für ein Röntgengerät zusammenbringen könnten. Das ist alles erst neun Monate her und ich bin überwältigt vom Erfolg: 3.000 Bücher wurden bis heute verkauft und dabei 120.000 Euro gespendet! Neben dem Röntgengerät (75.000 Euro) konnte ein hydraulischer Operationstisch gekauft werden (15.000 Euro) und damit der OP 2 in unserem Krankenhaus in Betrieb genommen werden. In der ganzen Missionsstation konnte der Internetanschluss installiert und die Betriebskosten für fünf Jahre übernommen werden (14.000 Euro).
 
 Für alle drei Kindergärten konnte ein neuer Spielplatz mit allen Geräten investiert werden (3.000 Euro) und seit April gibt es für die Kinder nicht mehr nur mit Wasser angerührter Uji-Maisbrei, sondern angerührt mit Milchpulver (2.000 Euro pro Jahr).
 
 Das erfüllt mich mit großer Freude, auch wenn es Rückschläge gibt, die mich deprimieren. Hat allerdings mehr mit meiner angeborenen Ungeduld und Getriebenheit zu tun, als mit echten Problemen: Das Röntgengerät von Philips konnte erst im Juni produziert werden wegen einer neuen Zertifizierungsvorschrift und der Maquet OP-Tisch wurde erst im Juni bei uns im Autoland angeliefert. Nachdem Bernhard Forster, unser Medizintechnik-Fachmann im Uniklinikum Regensburg noch einen mobilen OP-Tisch ergattern konnte, schwimmen nun beide Tische in Seekisten verpackt (war für meine Betriebshandwerker auch ein neuer Job) auf dem Schiff Benjamin Franklin nach Dar Es Salaam, wo sie am 8.8. ankommen. Am 18.8. landet dort das neue Röntgengerät.
 
 Zahllose Telefonate und Mails von mir mussten die Philips und Getinge-Maquet Leute aushalten und ich habe mit Erschießen gedroht, wenn sie nicht endlich liefern.
 Beruhigt hat mich da immer wieder Bruder Markus, der meint ich müsse in Afrika noch Geduld lernen. Er ist jetzt hier auf Heimaturlaub und wir verbringen wunderbare Tage zusammen voller Erzählungen und Pläne schmieden. Er hat meine unbegrenzte Bewunderung, nicht weil er mit 73 noch so voller Elan ist. Das ist heute kein Alter mehr. Aber er absolviert ein Besuchsprogramm wie die Bundeskanzlerin, oder sagen wir lieber wie der Papst, der ist mir lieber. Jeden Tag ist er woanders. Das Auto, das wir ihm zur Verfügung gestellt haben, wird er mit 15.000 km mehr auf dem Tacho zurückgeben…
 
 Damit wären wir bei seinem wichtigsten Projekt, dem Bau der neuen Grundschule. Für unsere Kindergartenkinder ist der Eintritt in die staatliche Grundschule mit 2.000 Schülern und 7 Lehrern nur so zu beschreiben: They are coming from Heaven to Hell! Deshalb ist diese eigene Schule mit Internat so wichtig. Für über 300 Kinder werden wir hier das hohe Niveau unserer Kindergärten fortführen können und damit ihnen beste Chancen für ein besseres Lebengeben. Eine Million Euro kostet dieses Projekt. Zwei Drittel hat der Großspender Walter Winkler mit seiner grandiosen Firma Witron übernommen, ein Drittel sammelt Bruder Markus unermüdlich bei seinen Besuchen. Bis Weihnachten will er es geschafft haben, denn im Januar nimmt die Schule ihren Betrieb auf. Das gelingt, weil Architekt Tilmann Ott im Frühling vor Ort war und Gas gegeben hat bei allen Baufirmen und weil er, während ich diese Zeilen schreibe, schon wieder hingeflogen ist.
 
 Bernhard Forster hat eine sehr wichtige Spende der Firma Siemens Medizintechnik erreicht: Ein modernes Ultraschallgerät wurde im Krankenhaus übergeben und in Betrieb genommen. Jetzt steht noch ein EKG Gerät und ein Wehenschreiber auf der Wunschliste von Schwester Imakulata. Das schaffen wir auch noch.
 
 Das bringt mich zu meinem wichtigsten Thema, die Nachhaltigkeit. Die Spendenaktion Röntgengerät war wunderbar, für sich allein aber ein Strohfeuer. Ich möchte Kilimahewa nachhaltig fördern, bis über meinen Tod hinaus. Deshalb hatte ich mir zwei Dinge vorgenommen: Ich möchte möglichst alle langjährigen Förderer kennenlernen und zusammenbringen und ich möchte der Spendenaktion eine Struktur geben mit der wir auch Spendenquittungen ausstellen können. Dies ist umso wichtiger, da der Kilimahewa Hilfsverein nächstes Jahr nach Abschluss des Schulprojektes nicht seine Tätigkeit einstellen, aber seine Berechtigung zur Ausstellung von Spendenquittungen beenden wird.
 
 Bei beiden Punkten kann ich heute Vollzug melden. Ich habe die gemeinnützige GmbH Future for Children gegründet und 25.000 Euro Stammkapital eingezahlt. Das Finanzamt Deggendorf hat uns sogar bei der Formulierung der Satzung geholfen und inzwischen die Genehmigung erteilt, Spendenquittungen auszustellen. Der Notar hat die Gründungskosten privat wieder gespendet.
 
 Die Anschrift unserer gemeinnützigen GmbH lautet:
 Future for Children gGmbH
 Dr.-Wandinger-Str. 1a
 94447 Plattling
 
 Mein Sohn Franz jun. und ich fungieren als Geschäftsführer. Unsere Familie wird jedes Jahr ca 40.000 Euro der Future for Children spenden. Damit nehmen wir Bruder Markus die wirtschaftliche Sorge um die Kindergärten und das Krankenhaus ab. Die Kindergärten brauchen jedes Jahr 15.000 Euro Zuschuss um finanziert zu sein, das Hospital die gleiche Summe. Auf Dauer finanzieren wir jetzt auch die Armenspeisung. 50 ärmste Familien erhalten alle 14 Tage einen Sack mit Reis, Mehl, Bohnen, Zucker um nicht zu verhungern.
 
 Damit kann Markus sich auf die Schule konzentrieren beim Spendensammeln. Denn mit dem Bau ist es nicht getan. Schulbänke, Betten, Matratzen, Küchen usw. müssen ebenso beschafft werden. Seine Chance wäre nur gewesen das Kindergartengeld zu erhöhen und kein Milchpulver zu beschaffen. Das ist nun gelöst.
 
 Ein weiteres neues Projekt werden wir ab sofort finanzieren:
 Viele arme Familien können ihre Kinder nicht in den Kindergarten schicken, weil sie die 2 Euro im Monat nicht haben. Wir können aber auch nicht diese Kinder kostenlos aufnehmen, weil sonst Neid entsteht bei den Zahlenden und unser System zusammenbricht. Gemeinsam mit Bruder Markus haben wir deshalb ein neues Projekt entwickelt, die Familienbeihilfe. Wir starten im Juli mit 50 ärmsten Familien, denen die Future for Children 50 Dollar pro Jahr geben. 50 % sind zweckgebunden für das Kindergartengeld, 50 % können frei verwendet werden. Ausgesucht werden die Familien von Schwester Anna, die den Kindergarten leitet, der Oberin der Schwestern in Kilimahewa und unserem Ortspfarrer.
 
 Aber liebe Freunde und Förderer, das ist nur die nachhaltige Grundversorgung unserer Einrichtungen. Wenn wir Kilimahewa in die Zukunft ausrichten wollen brauchen wir viel mehr und weiter eure Unterstützung. Das Krankenhaus braucht dringend einen neuen Bettentrakt. Die Frauen müssen sechs Stunden nach der Geburt die Klinik verlassen, weil wir keine Betten haben. Könnt ihr euch vorstellen, dass wir in diesem Minikrankenhaus mit 900 genauso viele Geburten im Jahr haben wie das Klinikum Passau? Eine Station mit zehn Betten würde manche Frau retten können. Wir haben nur drei Kinderbetten, meist belegt mit schweren Malariafällen. Mit einer Kinderstation mit zehn Betten könnten wir viele kleine Leben retten!
 
 Mein Buchverlag ist nun in die Future for Children überführt und ich werde im Herbst in Kilimahewa einen neuen Band zwei schreiben in der Hoffnung wieder Geld sammeln zu können, diesmal für die Klinikerweiterung. Ich bin ganz sicher, dass ihr alle da wieder dabei sein werdet.
 Jede Buchbestellung weiterhin unter: Kilimahewa@avp-autoland.de
Unter dieser Email Adresse erreicht ihr mich auch für alle Anregungen und Kommentare zu diesem Newsletter, auch wenn jemand in den Verteiler aufgenommen werden soll.
 
Nun noch zum Projekt 2, dem Kennenlernen der langjährigen Förderer. Mit großer Unterstützung meiner Frau Mareen habe ich ein Kilimahewa Sommerfest in unserem Haus bei Passau veranstaltet. 50 Förderer waren gekommen und wir hatten eine fantastische Stimmung mit vielen guten Gesprächen. Dabei wurden Lösungen gesucht, wie die von Eugen Schneider einst aufgebaute Photovoltaikanlage umgerüstet werden kann, wir lernten von Prof. Graf vom Uniklinikum in Regensburg, dass er Sprecher des Arbeitskreises Anästhesie in Entwicklungsländern ist und viel Zeit für die Ärmsten opfert, unterstützt von seiner Frau, die Chirurgin ist und für Heiterkeit sorgt, wenn sie sich als Steffi Graf vorstellt. Mehr als beeindruckt hat mich das Engagement der Augsburger Zahnärztin Dr. Gudrun Baader, die in Tansania am Zahnarztstuhl gearbeitet hat und seitdem Kilimahewa unglaublich unterstützt. Die Helden um Bernhard Forster waren da, die ein stillgelegtes Krankenhaus in der Oberpfalz auseinandergenommen haben und uns in ihrem Jahresurlaub die beiden Operationssäle in Kilimahewa aufgebaut haben. Alois Schreiner, der Zwillingsbruder des verstorbenen Kirchenbauers Bruder Albert hat angekündigt, dass er heuer 80 wird und natürlich wieder nach Kilimahewa fährt, weil die Schwestern seinen Honig so lieben. Franz und Paul Eberl, die Neffen des verstorbenen Bruder Thomas, dem Vorgänger von Bruder Markus, haben berichtet, dass sie in Loiching heuer wieder einen Hungermarsch veranstalten und in Gerzen ein Pfarrfest, um Geld für Kilimahewa zu sammeln. Architekt Ott hat vom Schulbau berichtet und Bruder Markus hat von seinen Projekten erzählt und war gerührt von der unglaublichen Unterstützung.
 
Der ganz besondere Spirit der Unterstützer von Kilimahewa ist immer wieder zu spüren. Und wenn man den Kindern dort in die Augen schaut, dann weiß man warum man das tut. Ohne eure große Hilfe wäre das nicht gegangen und würde auch in Zukunft nicht möglich sein.
 
ASANTE SANA euch allen und ich melde mich wieder wenn die Geräte installiert sind.