April 2020

 

FROHE OSTERN – wenn auch ganz anders!
 
Liebe Freunde und Förderer von Kilimahewa und Ndanda!
 
Ich habe lange überlegt, ob ich euch jetzt vor Ostern einen Newsletter schicken soll, wo ihr alle ganz andere Dinge im Kopf habt, als unsere Projekte in Kilimahewa. Der Schutz eurer Familien, die Erhaltung der eigenen Gesundheit, die Hilfe für Betroffene in der engsten Umgebung – all das steht richtigerweise jetzt im Mittelpunkt. Viele von euch sind gefordert wie noch nie als Ärzte im Klinikum, als medizinisches Personal, als Pfleger im Altenheim und auch an der Supermarktkasse.
 
Ich informiere euch dennoch über den Stand der Dinge in Kilimahewa, weil ich euch den Ostergruß von Bruder Markus übermitteln wollte. Beten war nie wichtiger und mich hat auch das Bild vom einsamen und tief betroffenen Papst vor dem Petersdom sehr berührt.
 
Es kommt aber auch eine Zeit nach Corona und dann wird unsere Gemeinschaft wichtiger sein als jemals zuvor. Afrika wird weiter verarmen. Es trifft immer die Ärmsten am Schlimmsten. Es gibt in ganz Tansania praktisch keine Intensivstation mit solcher Beatmungstechnik wie bei uns. Es wird in ganz Tansania keine Safari mehr stattfinden können. Alle Reiseagenturen, alle Guides, so viele Lodges und Hotels werden keine Einnahmen haben. Wir werden alles tun, um nach dem Coronasturm beim Wiederaufbau mitzuhelfen. Bis dahin beten wir alle, dass Bruder Markus und unsere Verantwortlichen gesund bleiben.
 
Gottseidank hat die Aufrüstung unseres Krankenhauses mit eurer Hilfe schon letztes Jahr stattgefunden. Gottseidank konnten wir mit eurer großzügigen Unterstützung auch die Kinderklinik und die Frauenstation vollständig mit 150.000 Euro finanzieren und der Bau kann am 1. Mai beginnen. Unsere Bauarbeiter werden zu den glücklichsten Menschen in Tansania gehören, weil sie für ein ganzes Jahr Arbeit und Einkommen haben!
 
Das Dorf ist auch begeistert vom neuen Rathaus, in dem neben dem Bürgermeister auch ein Gesundheitsbeamter und ein Landwirtschaftsfachmann ihre Büros haben werden. Voll eingeschlagen hat unsere Familienhilfe, über die ich beim letzten Mal berichtet habe. 130 neue Kinder besuchten unsere Kindergärten bis sie Mitte März, wie alle Schulen auch, geschlossen werden mussten.
 
Diese schnelle Reaktion in einem Ebola erprobten Land ist nicht übertrieben. Wenn das Virus sich in Afrika richtig ausbreitet, werden die Menschen schwer betroffen sein. Es gibt keine Intensivstationen, oft keine Ärzte, keine Schutzkleidung und auch keine Testlabore. Ich hoffe nur, dass dieser Virus das heiße Klima Afrikas nicht so gern mag wie das unsere. Blanke Empörung kommt mir hoch, wenn ich lese, dass zwei Ärzte in Frankreich allen Ernstes fordern, die neuen Impfstoffe in Afrika zu testen „weil es dort keine Masken, keine Behandlungsmöglichkeiten und keine Wiederbelebungsmaßnahmen gibt“. Die neue Art der Tierversuche also! Rassismus in seiner schärfsten Form. Und das wollen Ärzte sein? Wie wäre es wenn Jean-Paul Mira, der Chefarzt des Pariser Cochin Krankenhauses, und sein Kollege Camille Locht, Forschungsdirektor am staatlichen Inserm-Institut, statt dieser Vorschläge Selbstversuche starten würden?!
 
Ich bin so froh, dass unsere Gemeinschaft der Kilimahewa Unterstützer den Menschen vor Ort helfen will und wird. Jetzt ist nicht die Zeit, euch um Spenden zu bitten. Aber sie wird wieder kommen, wenn wir dazu wieder in der Lage sind. Bis dahin halte ich euch trotz allem auf dem Laufenden und wünsche euch FROHE OSTERN und vor allem BLEIBT`S GSUND!!



Euer Franz Hirtreiter

Ich freue mich über eure Meinungen und Anregungen.
Zuschriften an franz.hirtreiter@futureforchildren-bayern.de 

 


 

Liebe Freunde und Helfer von Kilimahewa,
 
heute darf ich Ihnen allen, die direkt oder indirekt mit dem Corona-Virus betroffen sind, meine Anteilnahme aussprechen. Es tut mir wirklich sehr Leid, was da weltweit, in Europa und in Deutschland so abläuft und man eigentlich nicht viel machen, sondern nur hoffen und beten kann, dass es möglichst bald wieder ein normales Leben gibt. Der Staat versucht ja wirklich viel für die Menschen zu tun, aber es werden uns auch die Grenzen der Machbarkeit aufgezeigt. 

Hier in Tansania sind wir mit 20 Infizierten in Dar es Salaam und einem Todesfall noch sehr gut dran. Wenngleich viele vermuten, dass die Dunkelziffer doch viel höher ist. Vor drei Wochen schon wurden im Land alle Schulen und Kindergärten geschlossen und auch unsere Lehrlinge vom Internat heimgeschickt. Allerdings sind im Land die meisten Betriebe (auch unsere) noch offen. Viele Hotels und Restaurants haben jedoch freiwillig geschlossen, weil es keine Gäste mehr gibt.

Es könnte allerdings in den nächsten Tagen und Wochen auch passieren, dass die Infektionen von der Stadt aufs Land kommen, was dann auch uns betreffen würde. Möge uns der liebe Gott damit verschonen, und möge er auch euch alle verschonen. Dafür möchte ich euch alle in meine Gebete einschließen und hoffen, dass wir uns vielleicht schon im nächsten Jahr wieder mal an einem wunderschönen Tag bei und mit Mareen und Franz in Anzberg treffen und erleben können.
 
Mein großer Wunsch: BLEIBT ALLE GESUND!
 
Mit lieben Grüßen zu Euch aus Tansania und Kilimahewa


Euer dankbarer Br. Markus