Dezember 2020

 

Kilimahewa/Ndanda in der Adventszeit 2020

Meine lieben Angehörigen und Freunde,

liebe Helfer und Unterstützer von Kilimahewa,

dieses Jahr 2020 hat die ganze Welt durch Corona in Bedrängnis gebracht. Auch wenn Deutschland etwas besser davon kam als viele andere Länder, so gab es auch da viele Sterbefälle und natürlich ganz viele andere Probleme und wirtschaftliche Ausfälle. Auch jetzt zum nahen Jahresende ist noch kein Ende in Sicht. Wir können nur hoffen, dass wir bald einen wirkungsvollen Impfstoff bekommen und dann wieder langsam ein normaler Alltag möglich wird.

Unsere neue Schule, links die Klassenzimmer, oben das Internat und rechts die Schwesternwohnungen.
Unsere neue Schule, links die Klassenzimmer, oben das Internat und rechts die Schwesternwohnungen.

Hier in Tanzania sind wir sozusagen mit einem blauen Auge davon gekommen, denn Corona war fast nur in den größeren Städten, Dar es Salaam, Arusha, Moshi usw. verbreitet. Auf dem Land gab es nur wenige Einzelfälle, jedoch die Folgen sind wegen der großen Arbeitslosigkeit ganz schlimm und haben auf die Armut eine große Auswirkung. Leider hat Tanzania, bzw. unser Präsident verboten, die genauen Zahlen der Infektionen zu verkünden. Dadurch wurde Tanzania weltweit als Gefahrenland eingestuft und es waren über viele Monate alle Hotels und Restaurants, ebenso wie die bekannten Wildparks geschlossen. Tausende von Mitarbeitern wurden dadurch entlassen und für sie gab es keine Abfindung. Dadurch ist es momentan für die Familien kaum möglich das Schulgeld für die Kinder zu bezahlen, weil ja fast niemand ein Einkommen hat. Auch die Schulen waren fast drei Monate geschlossen, bis der Präsident verkündete, dass Corona in Tanzania besiegt ist. Da gibt es aber noch eine Dunkelziffer, über die niemand reden will.


Unsere neue Grundschule, wird von den Benediktinerschwestern aus Imiliwaha (Westtanzania) mit Sr. Rita als Direktorin geleitet. Im Januar hat die Schule mit zwei Klassen begonnen und wurde dann auch wegen Corona geschlossen. Inzwischen sind die Schüler der beiden Klassen zurück und es ist eine Freude, wenn man dort vorbei kommt und die Fröhlichkeit der Kinder erlebt. Auch da gibt es die Härtefälle für das Schulgeld, besonders für die Kinder die von weiter her kommen und in unserem Internat wohnen. Im Januar beginnt das neue Schuljahr und da werden wir zwei weitere Klassen in der Schule aufnehmen. Für die Tagesschüler haben wir jetzt einen gebrauchten Bus gekauft, denn die Schüler kommen täglich aus einer Umgebung von 10 – 15 km. Zum Glück gab und gibt es Freunde und Spender von Kilimahewa, so dass wir das Schulprojekt baulich gut abgeschlossen haben. Jetzt müssen wir uns um die laufenden Ausgaben kümmern, weil das Schulgeld nicht alle Unkosten abdeckt. Soviel zu unserer neuen Schule.

 

Zu unserem Krankenhaus, (Health Center) welches von Sr. Imakulata geleitet wird, konnten wir in den letzten Monaten zwei Anbauten fertig stellen. Eine Abteilung für die Kinder und eine weitere Abteilung für die Mütter die hier entbinden. (Im Jahr haben wir etwa 800 Entbindungen.) Da gibt es zweimal 15 Betten, so dass jetzt die Platz- bzw. Bettennot beseitigt ist. In diesen Wochen wurde auch noch die Inneneinrichtung angeschafft, wobei schon im letzten Jahr noch eine Anzahl von Betten von Elke und Bernhard Forster aus meiner Heimat Schwarzenbach mit dem Container hier ankamen und jetzt endlich aufgestellt werden konnten.


Um die Wohnungsnot für unser Krankenhauspersonal zu beseitigen, haben wir nochmals vier Wohnhäuser zu den bestehenden sechs Häusern dazu gebaut. Somit haben jetzt alle Ärzte und Krankenschwestern eine anständige Wohnung und dadurch haben wir die Hoffnung, dass sie alle lange bei uns bleiben und arbeiten.

Sr. Anna leitet unsere drei Kindergärten mit ihren 16 Kindergärtnerinnen und Helferinnen. Im letzten Jahr war die Anzahl der Kinder auf etwa 180 gesunken. Durch die finanzielle Unterstützung der sogenannten “Familienhilfe” (Shs 120.000/--im Jahr = ca. Euro 50,--) an etwa 100 der ärmsten Familien mit Kindern, konnten die Eltern ihre Kinder wieder in unsere drei Kindergärten schicken. Somit hat sich die Anzahl der Kinder auf 334 erhöht. Das verdanken wir der Idee und Unterstützung von Franz Hirtreiter und seiner “FUTURE FOR CHILDREN” gemeinnützigen GmbH. Die zwei Euro die wir im Monat für den Kindergarten verlangen (25 Euro im Jahr) können jetzt diese ärmsten Familien bezahlen und haben noch weitere 25 Euro zur Verfügung für Krankenbehandlungen in der Familie. Es gibt sogar einen Spender der zu dem Maisbrei, den die Kinder täglich bekommen, (welcher normal nur mit Wasser angemacht wird) das Milchpulver bezahlt, so dass die Kinder jetzt mit Milch und möglichst viel Zucker diesen Maisbrei (Uji) liebend gerne verspeisen. Franz Hirtreiter und seine Familie sind seit drei Jahren zu unseren guten Freunden und Helfern geworden. Wie Franz selber sagte, und in einem seiner beiden Bücher über Kilimahewa auch geschrieben hat, hat er sein Herz in Kilimahewa verloren. Eine Schwester meinte dazu, hoffentlich findet er es nicht so schnell wieder, damit er noch oft nach Kilimahewa kommen muss. Franz war im September hier in Kilimahewa und wir konnten zusammen Vieles planen und organisieren. So hat er unter anderem ein Gelübde getan, dass er auf einer Außenstation von Kilimahewa eine Kirche bauen will, welche er privat bezahlt. Der Grund dafür ist, dass er mit seiner ganzen Familie und mit seinen fast 800 Angestellten seiner Autofirma AVP Autoland, Corona bis jetzt gut überstanden hat und niemand verstorben ist. Mit unserem Pfarrer Fr. Titus sind wir die fast 50 km auf miserablen Straßen in den Busch gefahren und haben in dem Ort Kisegese den Platz ausgesucht, wo die Kirche stehen soll.

350 Kinder werden in den Kindergärten in Kilimahewa, Mwarusembe und Kimanzichana betreut und verleben glückliche Stunden dort.
350 Kinder werden in den Kindergärten in Kilimahewa, Mwarusembe und Kimanzichana betreut und verleben glückliche Stunden dort.
Erzbischof Jude Thadaeus Ruw'ichi wünschte uns Gottes Segen für Kilimahewa und “Nothing shall change!”
Erzbischof Jude Thadaeus Ruw'ichi wünschte uns Gottes Segen für Kilimahewa und “Nothing shall change!”

In der näheren und weiteren Umgebung wohnen dort etwa 3.000 Menschen, von denen nur wenige Christen und Katholiken sind. Als wir uns in der Ortschaft umgesehen haben, mussten wir feststellen, dass es außer einem großen Wassertümpel, woraus die Leute ihr Wasser schöpfen, kein gutes und sauberes Wasser gibt. So haben wir beschlossen, dass wir vor dem Beginn des Kirchbaues erst mal einen Brunnen bohren lassen. Dieser Brunnen ist schon im Oktober mit etwa 100 m Tiefe gebohrt worden und seitdem sprudelt klares Wasser. Damit konnten wir allen Dorfbewohnern unabhängig von der Religionszugehörigkeit (so handhaben wir das immer) eine große Hilfe und Freude bereiten.


Es gibt in Kilimahewa eine Gruppe von 15 Frauen, welche an Aids erkrankt sind und die sich zusammengetan haben um das Projekt “Herstellung von Hühnerfutter” zu starten. Wir haben die Maschine und den Raum angesehen und mussten lange mit den Frauen reden und sie beraten, dass dieses Projekt auch erfolgreich wird, das heißt Gewinn abwirft. Mit einer Starthilfe von Tshs 3.000,000 (entspricht etwa Euro 1.200,--) haben wir diesen Ärmsten geholfen, damit sie möglichst bald einen Gewinn einfahren, und sie in der Zukunft menschenwürdig leben können. Das ist klassische Hilfe zur Selbsthilfe.

Als Franz im September hier war, hatten wir zusammen mit zahlreichen anderen Menschen viele gute Gespräche und Planungen. Dabei ist Franz ja wirklich ein Experte und er hat immer einen Weg und eine Lösung für die verschiedenen Probleme gewusst. Wichtig war auch ein gemeinsamer Besuch bei Erzbischof Jude Thadaeus in Dar Es Salaam, bei dem der Erzbischof sich als Nachfolger unseres großen Unterstützers Kardinal Pengo klar zu Kilimahewa bekannt hat und uns gebeten hat, einfach so weiterzumachen. Natürlich hat Franz bei vielen Leuten die große Not gesehen und auch immer wieder mal spontan geholfen. Dafür möchte ich Dir Franz, auch im Namen aller Menschen von Kilimahewa, ganz herzlich danken und auch weiterhin auf deine Freundschaft mit uns bauen. Ganz wichtig ist, dass du mit der gemeinnützigen GmbH Future for Children Spendenquittungen für all unsere Spender ausstellen kannst und deine Frau Mareen das auch immer schnell macht und verschickt!

Natürlich gab es eine ganze Reihe von anderen lieben Menschen, die ich leider nicht alle aufzählen kann. Aber stellvertretend möchte ich natürlich nennen die Familie Winkler aus meiner Heimat Parkstein, die den Bau unserer Schule ermöglichte, das Ehepaar Ott aus Vilshofen, das von Anfang an mit Kilimahewa verbunden ist, wobei Architekt Ott alle Pläne für hier gemacht und uns immer unterstützt hat. Der Kilimahewa-Verein, den sie ins Leben gerufen haben, hat uns über all die Jahre echte Hilfe und Unterstützung gebracht. Frau Dr. Gudrun Baader hat vermutlich auch ihr Herz in Kilimahewa verloren, denn sie unterstützt uns mit einem großzügigen Herzen und ohne sie wären die Schulgebäude gestanden, wir hätten aber keine Einrichtung gehabt. So gäbe es sicherlich noch eine ganze Reihe von lieben Freunden und Helfern, die aber nicht so gerne genannt werden wollen. Das sind unsere stillen Helfer! Was die vielen persönlichen Freunde von Franz betrifft, die so toll spenden, so denke ich, dass sich Franz bei denen persönlich durch seine Newsletter bedanken will, da hänge ich mich einfach dran mit einem herzlichen “Asante sana” und ich freue mich, wenn ich viele von euch vielleicht im kommenden Jahr während meines Urlaubs persönlich, oder bei einem allgemeinem Treffen bei Mareen und Franz wiedersehe.

 

Der neue Schulbus wurde bei der Ankunft riesig bejubelt.
Der neue Schulbus wurde bei der Ankunft riesig bejubelt.

 

Noch kurz zu Ndanda. Erfreulich ist, dass es hier keine Corona Patienten gab, wenngleich die oben geschilderten Probleme zum Teil auch hier präsent sind, es gibt weniger Arbeitsaufträge, sowohl in Ndanda als auch in ganz Tanzania, da die Menschen einfach weniger Geld zur Verfügung haben und deshalb auch nicht ins Krankenhaus gehen können. Aber als positiv kann ich aus Ndanda vermelden, dass unser afrikanischer Klosternachwuchs auch in diesem Jahr wieder zugenommen hat mit Novizen, zeitlichen Professen, ewigen Professen und Priesterweihen. Unsere Klöster in Deutschland können von so einem Zuwachs nur träumen. Da sind von uns wenigen Europäern die meisten Ämter im Kloster schon an die jungen Afrikaner übergeben worden. Hoffen wir, dass sie mehr und mehr in ihre Aufgaben hineinwachsen.

Die Tage bis Weihnachten kann man schon zählen und so hoffe ich, dass mein Brief rechtzeitig vor dem Fest ankommt. Mehrere Monate hat die Post abgelehnt, Briefe anzunehmen und zu befördern. Seit einiger Zeit kann man zwar wieder Briefe abgeben, aber niemand weiß so genau, ob sie auch befördert werden und wo sie denn landen.

So möchte ich heute viele liebe Grüße und Wünsche zu jedem Einzelnen von euch schicken und mich ganz herzlich bedanken für ein Jahr mit guter Verbindung und Unterstützung in Wort und Tat. Möge jeder von euch, trotz Corona, mit sich und seiner Familie zufrieden und dankbar sein und die Hoffnung haben auf ein gesegnetes und friedliches Weihnachtsfest sowie ein besseres Jahr 2021.

Das wünscht euch von ganzem Herzen aus dem fernen Tanzania und Kilimahewa, euer dankbarer



Meine E-Mail: printing.press.09@gmail.com
Meine Tel. Nr. hier in Tanzania +255 784 21 10 45
Postadresse in Kilimahewa: Br. Markus Forster, P.O. Box 9952 Kilimahewa, Dar es Salaam, Tanzania, East Africa

Postadresse in Ndanda: Br. Markus Forster, Benedictine Fathers, P.O. Box 2 Ndanda via Mtwara, Tanzania, East Africa.

Ein herzlicher Dank von den Kinder an alle Spender.
Ein herzlicher Dank von den Kinder an alle Spender.